19.06.2018
Besichtigung im Kommunbrauhaus Falkenberg

Falkenberg. (ak) Im Rahmen der Auftaktveranstaltung zur Landtags- und Bezirkstagswahl im Oktober gingen die Freien Wähler (FW) auf Bierexkursion in der Zoigl-Hochburg Falkenberg. Zu Gast war die rund 40-köpfige Besichtigungsgruppe beim Kramer Wolf. Nach einer ersten Halbe Bier im vollen Saal im Obergeschoss der Zoigl-Gaststätte führte der Brauer und Zoigl-Gastwirt sie zum Kommunbrauhaus. Dort erläuterte er nach der Begrüßung durch die FW-Kreisvorsitzende Gisela Kastner die Entstehungsgeschichte des dörflichen Bauwesens und den Brauvorgang selbst.


Das erst seit 20 Jahren unter Denkmalschutz und unter der Obhut der Gemeinde stehende alte Brauhaus wurde 1467 inmitten des Ortes unterhalb des Burgfelsens errichtet, nachdem das Kloster Waldsassen den angestammten Falkenberger Bürgern das Braurecht verliehen hatte. „Es gibt 116 Brauberechtigte in unserem Ort. Das Braurecht ist mit den Anwesen verbunden und wird vererbt oder bei Verkauf übertragen“, erklärte Wolfgang Kramer. Außer in seiner Zoigl-Wirtschaft wird das im Kommunbrauhaus gebraute Bier noch in zwei weiteren Zoigl-Stuben im Ort im zeitlichen Wechsel ausgeschänkt. Neben diesen drei Brauern nutzen noch rund 20 weitere Brauberechtigte das Brauhaus, um meist im Frühjahr und Herbst ihren Haustrunk selbst im ehrwürdigen Holzgebäude und ältesten noch in der Urform erhaltenen Brauhaus herzustellen. Der Kramer Wolf erläuterte, dass der Brauvorgang rund sieben Stunden dauert und meist um 3 Uhr morgens begonnen wird. Rund 11 Zentner Braugerste und 4.200 Liter Brauwasser werden zur Maische verrührt über einen Holzfeuer im  Bottich gekocht und anschließend der Hopfen beigegeben und als sogenannte Würze nochmals erhitzt. Der entstandene Sud kommt anschließend in ein Kühlschiff im Brauhaus, wo es bis auf weniger als 26 Grad runtergekühlt und anschließend nach Hause in den Gärkeller abtransportiert wird. Bei rund 12 Grad findet mit Hilfe der Hefe die offene Hauptvergärung innerhalb der nächsten vier bis fünf Tage statt. Anschließend werden die rund 30 Hektoliter in Lagertanks abgefüllt, wo das junge Bier vier bis sechs Wochen nachgärt und anschließend in der eigenen Zoigl-Wirtschaft ausgeschänkt wird. Die Kunst des Zoigl-Bräus wird von Generation zu Generation weitergegeben und ist in dem alten Brauhaus samt alten Gerätschaften und Maschinen eine eigene Kunst für sich. Kramer erzählte, dass im letzten Jahrhundert Teile eines alten Tirschenreuther Brauhauses im Winter mit dem Holzschlitten nach Falkenberg transportiert und eingebaut wurden. „Heute kommen Leut aus 600 bis 800 Kilometer über`s Wochenende zu Besuch, um das Zoigl, unsere Brotzeiten, die Gemütlichkeit und das besondere Flair in den Zoigl-Wirtschaften zu erleben und zu genießen“, erzählte der Kramer Wolf. Für den Ausschank wird alle drei bis vier Wochen gebraut. Der echte Zoigl, auch Kommunbier genannt, ist ein untergäriges, ungefiltertes und nicht behandeltes Bier, das in Kommunbrauhäusern mit Holzfeuerung nach dem Bayrischen Reinheitsgebot hergestellt wird. Verwendet wird hierzu nur der beste Hopfen, Malz, Wasser und Hefe. Ausgeschenkt wird er dann ungefiltert, direkt vom Lagertank. Er riet Zeit und Muße für`s Zoigl mitzubringen, um dieses samt allem Drumherum in gemütlicher und familiärer Runde genießen zu können. In diesem außergewöhnlichen Ambiente stellten sich die beiden Landtagskandidaten der Freien Wähler des Wahlkreises 307 Bernhard Schmidt als Direktkandidat, Thomas Riedl als Listenkandidat und Holger Götz, der zusammen mit Landrat Wolfgang Lippert für den Bezirkstag kandidiert, vor und erläuterten die gesetzten Ziele für die nächste Wahlperiode.